Chronik der Firma Thonwerke Ludwig GmbH & Co KG

1850 - 1925

Aufgeschrieben von Dr. Paul Ludwig zum 100. Jubiläum der Firma Ludwig im Jahre 1950

Bereits seit dem 8 ten vorchristlichen Jahrhundert ist der Mensch mit der Gewinnung und Verarbeitung des Eisens vertraut. Erst viel später im Laufe des 14 ten Jahrhunderts nach Christi fand man die Möglichkeit das Eisen zu vergießen. Die Entdeckung des Stahles und damit die Grundlage unserer modernen Technik, ließ wieder Jahrhunderte auf sich warten. Sie gelang erstmalig in England, dem damals führenden Industrieland und wurde Allgemeingut, als 1784 Henry Cort den Puddelofen erfunden hatte. Nun fehlt noch der Schritt zum Stahlguss. Kleinste Mengen Stahl konnte man schon seit langem in kleine Blöcke vergießen. Der eigentliche Stahlguss, das heißt Gebrauchsgegenstände in Stahl zu gießen, gelang endgültig erst 1851 Alfred Krupp und Jakob Meyer, die mit dieser technischen Großtat die Begründer der neuzeitlichen Großindustrie wurden. Mit der Möglichkeit Eisen in Stahl umzuwandeln und der Entwicklung des Stahlgusses schlug gleichzeitig die Geburtsstunde der feuerfesten Industrie. Die ersten Stahlwerke des rhein. – westf. Industriegebietes bezogen zunächst geeignete Tone aus Belgien. Auf der Suche nach einheimischen Rohstoffen war die Firma Krupp führend, denn sie fand ausgehend von ihrer Sayner Hütte, auf der Lambertshöhe bei Kettig geeignete Stahltiegeltone. Damit traten die westlichen Abhänge des Neuwieder Beckens in den Schlagschatten unserer industriellen Entwicklung, in dem sie bis zum Ende des ersten Weltkrieges unbestritten bleiben sollte.

Den Spuren der Firma Krupp folgend erschienen wohl in den 40 er Jahren des vorigen Jahrhunderts Vertreter der Firma Reinhardt und König, heute Gussstahlwerk Witten, bei dem Begründer unserer Firma Peter Ludwig I (geb. am 07. Mai 1803 in Bendorf) in Mülheim und stellten ihm die entscheidende Frage, ob er einen ähnlichen Ton wie er in Kettig gefunden würde, liefern könne? Wir dürfen annehmen, dass unser Ahnherr von den Vorgängen an der Ruhr eine Ahnung hatte, denn er betrieb in Mülheim neben seiner Schlosserei einen schwunghaften Kohlenhandel, beides Fachgebiete, die ihn zwangsläufig mit der Ruhr verbanden. Mit den örtlichen Verhältnissen in der Mülheimer Flur bestens vertraut, bot Peter Ludwig den Herren von R & K den blauen Mülheimer Ton an, den er aus dem Eulental kannte, wo der Ton wahrscheinlich seit Jahrhunderten für die Euler d.h. Euler Töpfer gewonnen wurde.

Peter Ludwig II


Die angestellten Versuche übertrafen alle Erwartungen, denn mit dem Mülheimer Ton war dank seiner spezifischen Eigenschaften der bevorzugte Ton zur Herstellung von Stahlgusstiegel und Stahlformmasse gefunden. Das ihm von R & K zum Erwerb von Feldern gebotene Geld konnte unser Ahnherr ablehnen, da er und seine Frau, eine geb. Zils, genügend Land besaßen. Sie hinterließen insgesamt 42 Morgen (107.233 m² Land).

Drei Söhne waren es, mit denen der Himmel die Ehe unseres Ahnherrn segnete. Es waren Peter, Anton, und Markus, von denen sich nur der älteste Peter II, geb. in der Sylvesternacht 1842 – 43, dem Tongeschäft widmete. Laut Urkunde vom 22. Februar 1873 setzte er sich mit seinen Brüdern auseinander und ging mit der ihm innewohnenden Kraft und Energie an den weiteren Ausbau des Geschäftes heran.

1850 - 1925

Mülheim wurde der Ton in runden Schächten gewonnen, die im Ton zu einer Glocke erweitert wurden. Der Ein- und Ausstieg erfolgte mittels einer Leiter. Allmählich ging man zum heute noch üblichen Reifenschacht über.

„Tonabbau unter Tage Rübenach“

In den 80 er Jahren steigerte sich der Tonbedarf so, dass unser Großvater im Herbst 1890 an die Anlegung eines Tagebaues heranging, angeregt durch den ersten Tagebau, den die Firma Vygen 1884 auf dem Erlenhof bei Ransbach angelegt hatte. Für die damalige Zeit war es ein kühnes Unternehmen ohne technische Hilfsmittel, nur auf Menschenkraft angewiesen 20 – 30 m Abraum bewältigen zu müssen, bei einem Abbauwürdigen Lager von kaum mehr als durchschnittlich 3 m. Die gewaltigen Abraummassen einerseits und der Mangel an geeignetem Haldengelände andererseits, sollten Peter Ludwig II noch schwere Sorgen bereiten. In den letzten Februartagen des Jahres 1897 erlebte er den ersten Bergrutsch, 1902 rutschte es ein zweites Mal auf der Ludwigshöhe. Handelte es sich bisher um die üblichen Rutschungen, von denen kaum ein Tagebau verschont blieb, so nahm der Bergrutsch, der am 25.März 1906 begann und mehrere Tage anhielt, Existenzbedrohende Formen an. Die Beseitigung der Bergschäden, es waren 25 Häuser eingestürzt und 101 Häuser beschädigt, und die Sicherung des Geländes erforderten mehr als eine viertel Million.
Zu den angedeuteten rein bergbaulichen Schwierigkeiten gesellten sich selbstverständlich frühzeitig solche, rein kaufmännischer Natur. Unsere beiden Ahnherren Peter Ludwig I und Peter Ludwig II blieben naturgemäß nicht konkurrenzlos. Ein wahres Tonfieber hatte die Gegend erfasst. In wenigen Jahren waren in Mülheim – Rübenacher Höhe – 27 Konkurrenz-Unternehmen entstanden, die mit ausgesuchtem Geschick die Preise nach unten orientierten. Mit viel Ausdauer und Zähigkeit gelang es allmählich den potenteren Firmen Krupp, Ludwig, Mannheim, Flöck Müller usw. die kleineren zur Aufgabe ihrer bescheidenen Förderung zu zwingen. Ein ähnlich buntes Treiben und Leben spielte sich zur gleichen Zeit auf dem gegenüberliegenden Kärlicher Berg ab. Hier waren es 19 Kleinstbetriebe, die sich gegenseitig das Leben sauer machten. In den Jahren 1890 – 1893 schlossen sich die größeren Firmen Hünermann, Mannheim, Ludwig und Capitain zu den Kärlicher Thonwerken GmbH zusammen. Angeregt durch den Mülheimer Tagebau, eröffneten die Kärlicher Tonwerke 1898 den heute noch in Betrieb befindlichen Tagebau.

Peter Ludwig II mit seiner Ehefrau
Maria Müller aus Mülheim

Mit einem erheblichen Geldgewinn trat unser Großvater nach einigen Jahren aus der Gesellschaft aus, um das gewonnene Geld sofort wieder in Felder auf dem Kärlicher Berg anzulegen. Ein Schachzug, der ihm nicht zum Segen gereichte, denn die Felder die er kaufte, lagen weit zerstreut auseinander und waren zur Anlage eines Tagebaues denkbar ungeeignet. Der Konkurrenzkampf der beiden Hauptexponenten Ludwig auf der Mülheimer Seite – Mannheim auf der Kärlicher, wurde mit außergewöhnlicher Schärfe durchgefochten. Schicksalsschläge auf beiden Seiten brachten allmählich beide Gegner zur Einsicht, die Vernunft siegte und man gründete 1908 ein Syndikat in Form der Verkaufsstelle der Kärlicher – Mülheimer Tonwerke. Es erfolgte ein durchgreifender Austausch des gegenseitigen Landbesitzes. Klare Verhältnisse wurden geschaffen, eine säuberliche Trennung Ludwig auf der Mülheimer Seite, die Kärlicher Tonwerke Mannheim auf dem Kärlicher Berg waren der Erfolg. Ende des Syndikats 1923.

1850 - 1925

Dank seines unbändigen Tätigkeitsdranges hielt es Peter Ludwig II, als er zum Manne herangereift war, nicht im engeren Bezirk Mülheim. In Duisburg, einige km von Witterschlick entfernt, unterhielt er bereits eine Kieswäscherei, als er 1885 mit seinem Freunde Hubert Capitain in Witterschlick 4 Morgen Tongelände erwarb und die Witterschlichker Tonwerke gründete.

Im Oktober 1888 lernte er auf einer Versammlung, an der Moselkanalisierung interessierter Kreise, die Herren Paul und Ernst Servais kennen, die ihn mit Xaver de Saint Hubert und Julius Collart zusammenbrachten. Man wurde handelseinig und baute gemeinsam in Witterschlick eine Fabrik zur Herstellung von Verblendern, aus der wenige Jahre später die Vereinigten Servais Werke AG, Witterschlick hervorgingen. Diese Gründung veranlasste Ludwig und Capitain aus der Gesellschaft auszutreten.

Die Kinder des Peter Ludwig II

Inzwischen hatte Peter Ludwig II in der Nähe des Dorfes Kettig Land erworben. Seit dem Jahre 1893 förderte er hier den gelben rotbrennenden Ton mit dem er in den Niederlanden ganz bedeutende Geschäfte machte. Als die Verblender aus der Mode kamen, war die Kettiger Grube erledigt und wurde etwa 1910 stillgelegt und später an Elingshausen in Kettig verkauft. Zur Abrundung sei noch des Betriebes am Senser Weg in der Gemarkung Mülheim gedacht. Den Betrieb hatten Vongeheuer und Hürter eröffnet. Während des ersten Weltkrieges übernahm die Verkaufsstelle die Grube bis zur restlosen Ausbeute.

Es war nur natürlich, dass sich Peter Ludwig II vom Ton angelockt auch auf dem nahen Westerwald betätigte. In den Gemarkungen Girod und Steinefrenz erwarb er 1898 mit Hubert Capitain Land und gründete die Giroder Tonwerke, die nach einigen Jahren vonSchottler und Borgsmüller gegen guten Gewinn übernommen wurden.


Siershahn 1911

1850 - 1925

Noch manches wäre über die Tätigkeit unseres Großvaters links und rechts des Rheines zu berichten, aber es drängt langsam auch des 2. ten Geburtstagskindes des heutigen Tages zu gedenken.

Peter Ludwig II und Peter Witgert sr. waren durch gegenseitigen Tonabkauf Freunde geworden. Als unser Großvater nach Beendigung des Krieges 1871 nach Hause zurückkehrte, und seine Frau und drei Kinder gestorben waren, war es Peter Witgert, der ihm seine Cousine Maria Elisabeth Müller zuführte, die damit zur Ahnfrau des heute lebenden Geschlechtes wurde. Maria Elisabeth Müller brachte die Belehnung „Concordia“ mit in die Ehe. Im Jahre 1900 wurde unser 2.tes Geburtstagskind, die Gewerkschaft Concordia aus der Taufe gehoben. Allen Fährnissen zum Trotz sollte es dem Veilchen am Wege, wie die „Concordia“ von überheblichen Tonkollegen genannt wurde, beschieden sein, die Hauptstütze der Thonwerke Ludwig K.G. zu werden. Sehr bald nach Eröffnung fand sich der ff. Max Giessing als Teilhaber ein, der aber bereits 1902 zum großen Glück unseres Hauses, wieder ausschied. Auf uns selbst gestellt, führten wir die keramischen und feuerfesten Tone der „Concordia“ in allen Ländern Europas ein, genannt seien besonders Schweden, Holland, Belgien, Frankreich und Italien.

Peter Ludwig II mit Kindern
und Schwiegersohn 1915

Aus der Zeit nach 1900, als die Leitung mehr und mehr an die heute lebende ältere Generation überging, müssen noch 2 Gründungen erwähnt werden, die eine Zeit lang von größter Bedeutung waren. Die Firmen Wilson und Ludwig mit ihren Gruben „Höhrer Loch“ und „Guckheim“ und Carl Itschert & Co. mit den Gruben „Leid“ und „Wohlgemut“.

Peter Ludwigs II Thonwerke GmbH Produktpalette

1850 - 1925

Nach dem ersten Weltkrieg war das „Höhrer Loch“ erschöpft, damit verlor Wilson & Ludwig seine Hauptstütze. Carl Itschert & Co musste im Trubel der Inflation und ihren Nachwehen aufgelöst werden.

Ein bewegtes Auf und Ab hat uns durch die 100 Jahre unseres Bestehens geführt.

Die Zeit von 1900 – 1925 war beherrscht von der Idee mit Hilfe von Vereinigungen, Syndikaten und Konventionen Einfluss und Geld zu gewinnen. Dank menschlicher Unzulänglichkeiten wurden alle Anstrengungen, auf diesem Wege das Schicksal zu meistern immer wieder zu Nichte gemacht.

          
Stand auf der Gießereifachausstellung

Eine neue Wende trat ein, als bei unseren Senioren mehr und mehr die Überzeugung reifte,
dass nur die Weiterverarbeitung auf Dauer zum Ziele führen könne.
Der erste Schritt in dieser Richtung wurde getan im August 1922. Wir stellten die erste Tonmühle auf und schlossen den denkwürdigen Vertrag mit Schoorl, dem Inhaber der Decolora Maatschappy in Haarlem.

Diesem Anfang folgte 1925 der erste Chamotte – Ofen.

Bau des neuen Ringofens 1925

1925 - 1970

Ringofen Concordia

Dieser Ofen erzeugte, mit Feinkohle gefeuert, etwa 600 Monatstonnen, wenn er mit Concordiatonen beschickt wurde, die etwa 30 % Brennschwund aufwiesen.
Bald wurde auch Mülheimer Ton über die Eisenbahn nach Ransbach geschickt und so auch Mülheimer Schamotte erzeugt. Das hatte einen Rückgang der Produktion zur Folge, da Mülheimer Ton bei Verarbeitung zu Schamotte einen Schwund von > 45% aufweist.

Gegen die zweite Hälfte der 20iger Jahre wurden die wirtschaftlichen Nöte in Deutschland immer größer und auf Concordia wurden die Schamotteberge immer höher. Dies hatte natürlich einen technischen Stillstand zur Folge mit entsprechenden finanziellen Einschränkungen.

Belegschaft Ludwig

1925 - 1970

Verladung Gleisanschluß

Zu dieser Zeit kamen uns 2 Hochwasser-Dammbauten in Koblenz – Lützel 1925/26 und Neuwied 1929/30 sozusagen zu Hilfe, indem große Mengen von dafür geeigneten Tonen von uns geliefert werden konnten. Hierdurch sanken die Kosten in der Grube merklich und die ersten Versuche zur Herstellung von Stahlformmassen konnten erfolgreich in Angriff genommen werden.

So kam es 1928/29 zur Aufstellung einer Kugelmühle mit Schüttelsieb zur Herstellung von Schamotteabsiebungen in maximal 2 Körnungen und einer Staubkomponente. Ein Doppelwellenmischer wurde über die Kugelmühle mit Schamotte und 2-3 Zuschlagstoffen direkt beschickt und gab das so vermischte und angefeuchtete Material direkt in meist offene Eisenbahnwaggons ab.

In dem oben beschriebenem Zeitraum wurden von uns nicht nur die Tongruben Concordia und Mühlheim ausgebeutet, sondern teilweise bis zu weiteren 3-4 Gruben, allein oder mit Kollegen betrieben und bergbautechnisch von uns betreut.

Grube Concordia

Belegschaft Grube Concordia

1925 - 1970

Um 1930/31 konnte mit der Erzeugung und Vertrieb der Stahlformmasse trotz größter Wirtschaftskrise ( 7 Millionen Arbeitslose ) Umsatzsteigerungen erzielt werden, sodass man auch an die Herstellung von sauren Stampfmassen auf Quarzitbasis heranging. Dazu kam dann eine Rohrmühle zur Feinstvermahlung von Mülheimer Schamotte zur Herstellung von Stahlformschlichte, die zur Bildung einer glatten Oberfläche von Formteilen aus Stahl benötigt wurde. So brach das Jahr 1933 an und das unglückliche 3. Reich nahm am 30.Januar seinen Lauf. Vorsichtig, aber konsequent strebte man die Wiederbewaffnung Deutschlands an und erzeugte eine sich dann zeitweise selbsttragende Scheinblüte. Das hatte auch einen ungeheuer ansteigenden Stahlbedarf zur Folge, der zum Aufbau des zweiten Ringofens in Ransbach führte, der 1935 in die Produktion ging.

Zweiter Ringofen auf Concordia 03.01.1935

Gleichzeitig erwarben die Gebrüder Ludwig einen Ringofen und drei Kastenöfen auf dem Rheinstahlgelände in Wirges, sodass sich die Schamotteproduktion annähernd vervierfachte.

Ringofen in Wirges 1935

1925 - 1970

Gedenken zum 100. Geburtstag von Peter Ludwig II 1942

Gleichzeitig kamen zwei weitere Kugelmühlen hinzu und im Werk Wirges zwei Kollergänge mit nachgeschalteten Doppelwellenmischern auch zur Herstellung von immer mehr benötigten Gießerei Hilfsstoffen.
Alles vollzog sich, infolge der immer rastloser werdenden Politik, mit zunehmender Hast schon im Jahr 1936 mit Stahlzulieferungen für Verschleißteile und staatlichen Lieferauflagen, die ein konsequentes und überlegtes Investitionsplanen zumindest behinderten, in einigen Fällen sogar unmöglich machten.
Mitte der 30iger Jahre konnten wir dazu noch günstig eine Ziegelei in Rhens erwerben, die aber nur selten Ziegelsteine produzierte und zur Hauptsache zur Erzeugung von Schamotte gebraucht wurde, die dann per Schiff ins Ruhrgebiet verfrachtet wurde.

So gerieten wir dann, technisch mit manchen Provisorien versehen, über Nacht am
1. September 1939 in den 2. Weltkrieg, der mit seiner immer rigoroser werdenden Mangelwirtschaft den Erhalt der Betriebe immer mehr in Frage stellte und für den Westerwald am 26. März 1945 (Bergrutschtag 1906) zu Ende ging.

1942, im Krieg, wurde die Grube Gottesgabe Albert der Rheinischen Schamotte und Dinaswerke vom Schachtbau durch uns zum Weiterbetrieb im Tagebau zunächst gepachtet und nach Übernahme der Grubenfelder der Fa. Captain in Jahr 1947 übernommen.

Die Geschwister Ludwig 1943

Hier galt es zunächst die Entnahme bester keramischer Tone durch die Franzosen durch allerlei Tricks zu verhindern, das zu beschreiben hier zu weit führen würde.
Gegen Ende 1945 haben wir hier und da schon mal einen Bahnwaggon mit 17,5 to Nutzlast Ton zur Seifenverarbeitung gemahlen.

2 Generationen Ludwig an der 100 Jahrfeier 1950

Verwaltung 1950

1925 - 1970

So fing es ganz langsam wieder an und 1946 kam die Fa. Böhringer aus Ingelheim mit Mahltonaufträgen, die 400-500 Monatstonnen bringen sollten, wegen Mangelerscheinungen aller Art aber nur selten und im Winter schon gar nicht erreicht wurden. Der harte Winter 1946/ 47 vom 11. November bis 17. März brachte Kältegrade von mehreren Tagen mit -29°C. Es ging nichts mehr!

20. Juni 1948 Währungsreform: 10 Reichsmark = 1 DM mit der Kaufkraft von 0,50 Goldmark.

Grube Gottesgabe – Christian

Erstaunlich schnell bekamen wir wieder ausreichend Lebensmittel und die Industrie fing unter Aufsicht der Alliierten wieder an zu produzieren und wir mussten sehen wie wir die im Krieg zu Schrott gefahrenen Betriebe wieder zum laufen brachten. Das geschah wieder wie in den 30iger Jahren unter Zeitdruck und Geldmangel.

Bimsbetrieb Urmitz

125 Jahre Thonwerke Ludwig

In den 60iger Jahren wurden die Öfen auf Ölbefeuerung umgestellt. In Ransbach und Wirges wurde je eine Tonverbatzungsanlage gebaut für die mittlerweile mit Hydraulikbaggern gewonnenen Tone in Form zu bringen. Hierdurch stieg allein in Ransbach die Schamotteproduktion von 1250 auf 1740 Monats-Tonnen, in Wirges zwar weniger aber auch über 25%. Wir haben dann einen langen und mühsamen Weg zurückgelegt bis wir in den 60iger Jahren mit den feuerfesten Massen endlich einen Schritt weiter in die besseren Qualitätsstufen (Conflux) schafften.

Das hatte dann den Zwang zur Folge einen ersten in Chargen arbeitenden Mischer zu installieren, der seinerseits den Bau unseres heutigen Mahlwerks zur Folge hatte. Nur auf diesem Weg war im Absieb- und Silobetrieb die Bereitstellung der Hauptfeuerfestbestandteile zu erzeugen und für den Mischbetrieb vorzuhalten.

Ransbach 2002